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Wer "nicht in die Welt paßt", der ist immer nahe daran, sich selber zu finden. - Hermann Hesse, Dem

Samstag, 23. April 2011

willst du die welt verändern, fang bei dir selbst an

Manchmal ist das Leben seltsam.



Man denkt nach über Dinge die zurückliegen, die nicht mehr zu ändern sind, und dann bereut man so vieles, man würde so vieles anders machen hätte man doch noch einmal die Gelegenheit dazu. Aber das geht natürlich nicht, die Zeit geht nur nach vorn, und man kann sie schlicht und ergreifend nicht zurückdrehen.
Man denkt nach, und sieht wie dass eigene Leben von Erwartungen geprägt war und ist. Das man oft, viel zu oft Dinge nicht getan hat, weil man nicht wusste wie andere drauf reagieren, oder man hat Dinge nur getan, weil sie von einem erwartet wurden. Und dann, heute, merkt man dass man oft seinen eigenen Erwartungen hinterherhinkt, und man fühlt sich dann oft leer, weil man gar nicht immer weiß was man denn selbst von sich erwartet, wer man denn selbst eigentlich ist.
Hermann Hesse hat geschrieben, dass es keinen schwierigeren Weg zu beschreiten gibt, als den, der zu einem selbst führt. Das ist wahr!
Man wird ja schon immer dazu erzogen, nicht "man selbst" zu sein, sondern man wird in eine Rolle gesteckt. Man kann sich damit abfinden, viele tun das auch. Viele scheinen sich auch in genau dieser Rolle zu wieder zu finden. Bei mir ist das nicht so. Nicht immer. Es ist oft schwer, das zu tun, was man will. Nein zu sagen. Eine Freundschaft zu beenden, von der nur der andere profitiert. Ich glaube es gibt tausend Frauen, die sich super gern mal ein rotes Kleid und rote Schuhe kaufen würden, und tun's nicht, weil sie die Blicke fürchten, oder keine Ahnung was.

Ich weiß nicht ob es einen Wegweiser gibt, der einem auf dem Weg zu sich selbst führen kann. Universallösungen gibt es da wahrscheinlich nicht. Aber eine Sache hab ich irgendwie begriffen, man lebt nur einmal, dieses Leben ist nicht nur eigen-, sondern auch vor allem einzigartig.
Es gibt nur einen ersten Kuss, nur ein erstes Mal, jeden Moment den wir hier leben, wird es nie wieder geben. Ich weiß, also ich habe die Gewissheit, das ich eines Tages, früher oder später unwiderruflich sterben werde, und dieses Leben kann ich dann nicht wiederholen. Und was für mich ein erster wichtiger Schritt zu mir selbst sein soll, ist mich von Erwartungen zu lösen.

Jeder Mensch erwartet irgendwas von einem. Und das zieht an mir! Das zieht und zerrt an mir selbst, weil all die Erwartungen sich oft nicht decken mit dem, was ich selbst von mir und meinem Leben erwarte.

Indem ich oft einfach der bin, von dem man erwartet, das ich es bin, verschenke ich mein Leben ein Stück weit. In jedem Moment in dem ich nicht ich selbst bin, sondern mich für einen anderen verstelle, schenke ich demjenigen ein Stück meiner kostbaren Lebenszeit, die ich nie wieder zurückbekommen kann. Das ist doch krass!

Wenn ich heute auf die letzten, sagen wir mal, zehn Jahre zurückschaue, dann sehe ich da tausend Dinge, die ich anders machen würde. Kann ich aber nicht! Was ich hingegen kann, ist heute damit anfangen, SO zu leben, das ich in zehn Jahren, wenn ich wieder da sitze, weniger bereue als heute.
Ich sollte mehr das tun was ich will, ich will lernen, öfter mal "nein" zu sagen. Ich will mich auch nicht mehr rechtfertigen müssen für Dinge, die ich tue oder sage. Ich will nicht mehr "gut" sagen, wenn ich gefragt werde wie es mir geht, ich will ehrlicher zu mir selbst sein und ehrlicher zu meinen Mitmenschen, und meine Meinung auch sagen wenn ich darum gebeten werde. Ich hab echt keine Lust mehr, diese Rolle auszufüllen, in die ich reinerzogen wurde, ich will Ich sein, und zwar zu 100%

Ich weiß noch nicht wer ich bin. Aber ich will's rausfinden, und ich glaube nur so werde ich das auch rausfinden!


Ich war allzu moralisch, allzu vernünftig, allzu bürgerlich gewesen! Ein alter, ewiger Fehler, den ich hundertmal begangen und bitter bereut habe, ist mir auch diesmal wieder passiert. Ich wollte mich einer Norm anpassen, ich wollte Forderungen erfüllen, die gar niemand an mich stellte, ich wollte etwas sein oder spielen, was ich gar nicht war. Und so war es mir wieder einmal geschehen, daß ich mich selbst und das ganze Leben vergewaltigt hatte.
- Hermann Hesse, Kurgast



Frohe Ostern an alle :-)

1 Kommentar:

  1. Das is ein toller Post! Das Thema hatten wir in der Ausbildung, in Psychologie! Werte und Normen ;-) Wie hat meine Tante zum mir gesagt! Du lebst dein leben und du kannst damit machen was du willst! Lass es nicht von anderen bestimmen... wenn es so einfach wäre?

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